Netzwerk-Pentest vs. Schwachstellenscan: Der Unterschied

Netzwerk-Pentest vs. Schwachstellenscan: Der Unterschied

Sicherheitslücken in der IT-Infrastruktur zählen zu den größten Risiken für Unternehmen. Besonders im Bereich der Netzwerke können Angriffe gravierende Folgen haben. Während viele Unternehmen regelmäßig Schwachstellenscans durchführen, bleibt ein echter Pentest für Netzwerke oft außen vor – obwohl genau dieser entscheidende Erkenntnisse liefern kann. Doch worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen einem Schwachstellenscan und einem Penetrationstest? Dieser Artikel liefert klare Antworten.

Was ist ein Schwachstellenscan?

Ein Schwachstellenscan (Vulnerability Scan) ist ein automatisierter Prozess, der Systeme und Netzwerke auf bekannte Sicherheitslücken überprüft. Dabei kommen spezielle Tools zum Einsatz, die mit Datenbanken bekannter Schwachstellen abgeglichen werden. Das Ergebnis ist meist eine Liste potenzieller Angriffsflächen mit Risikobewertungen.

Ein solcher Scan kann regelmäßig durchgeführt werden – etwa monatlich oder quartalsweise – und bietet einen schnellen Überblick über die allgemeine Sicherheitslage. Er eignet sich besonders zur Einhaltung von Compliance-Vorgaben und als Frühwarnsystem.

Typische Merkmale eines Schwachstellenscans:

  • Automatisiert und skalierbar
  • Erkennt bekannte Sicherheitslücken
  • Geringer Aufwand, auch intern durchführbar
  • Meist keine tiefgreifenden Tests oder Exploits

Was ist ein Penetrationstest?

Ein Pentest für Netzwerke geht deutlich tiefer. Dabei simulieren ethische Hacker reale Angriffe auf die IT-Infrastruktur eines Unternehmens. Ziel ist es, nicht nur Schwachstellen zu identifizieren, sondern auch zu prüfen, ob und wie diese ausgenutzt werden können.

Ein Penetrationstest ist individuell, manuell und auf die jeweilige Umgebung abgestimmt. Er analysiert nicht nur die Technik, sondern auch Prozesse, Konfigurationen und Reaktionen der IT-Sicherheitsverantwortlichen. Das Ergebnis ist ein realistisches Bild der tatsächlichen Sicherheitslage – nicht nur der theoretischen Risiken.

Typische Merkmale eines Penetrationstests:

  • Manuell durchgeführt durch IT-Sicherheitsexperten
  • Simuliert reale Angriffe
  • Testet auch unbekannte oder komplexe Schwachstellen
  • Liefert konkrete Handlungsempfehlungen
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Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

KriteriumSchwachstellenscanPenetrationstest
DurchführungAutomatisiertManuell durch Experten
Tiefe der AnalyseOberflächlich, bekanntes RisikoTiefgreifend, reale Angriffssimulation
AufwandGeringHoch
ZielÜbersicht über bekannte LückenEinschätzung des realen Sicherheitsniveaus
ErgebnisListe mit SchwachstellenDetaillierter Bericht mit Exploits und Lösungen
Empfohlene HäufigkeitRegelmäßig (z. B. monatlich)Periodisch (z. B. jährlich oder nach Änderungen)

Wann reicht ein Schwachstellenscan aus?

Ein Schwachstellenscan eignet sich als Basismaßnahme für alle Unternehmen. Besonders in stark regulierten Branchen, in denen regelmäßig Berichte über Sicherheitsmaßnahmen eingereicht werden müssen, ist er unverzichtbar. Auch bei häufigen Softwareupdates oder Cloud-Infrastrukturen bietet er schnellen Überblick.

Doch wichtig ist: Ein Schwachstellenscan deckt keine individuellen Angriffsvektoren auf. Wer seine Systeme wirklich absichern will, sollte ihn nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum Penetrationstest verstehen.

Wann ist ein Pentest notwendig?

Ein Pentest für Netzwerke ist immer dann nötig, wenn ein realistisches Bild der aktuellen Sicherheitslage gefragt ist. Besonders nach größeren Änderungen an der Infrastruktur – etwa nach einem Serverumzug, bei der Einführung neuer Anwendungen oder bei der Migration in die Cloud – ist ein umfassender Test unerlässlich.

Auch zur Vorbereitung auf Audits oder Zertifizierungen (z. B. ISO 27001) liefert ein Penetrationstest belastbare Fakten. Und nicht zuletzt dient er als wichtiges Argument gegenüber Stakeholdern und der Geschäftsführung, wenn es um Investitionen in die IT-Sicherheit geht.

Fazit: Kein „entweder oder“, sondern ein „sowohl als auch“

Ein Schwachstellenscan bietet einen guten ersten Überblick. Doch erst ein gezielter Pentest für Netzwerke zeigt auf, ob ein Unternehmen wirklich abgesichert ist. Beide Methoden ergänzen sich sinnvoll und sollten in jeder ganzheitlichen Sicherheitsstrategie einen festen Platz haben.

Siehe auch  Was ist ein Short Squeeze und wie funktioniert er?

Sicherheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess – und dieser beginnt mit der Erkenntnis, dass oberflächliche Analysen nicht ausreichen. Wer sein Unternehmen ernsthaft schützen will, muss bereit sein, tiefer zu graben.

FAQ: Häufige Fragen zum Thema

Was kostet ein Penetrationstest für Netzwerke?
Die Kosten variieren je nach Umfang und Zielsetzung. Typischerweise beginnt ein professioneller Test im mittleren vierstelligen Bereich.

Wie lange dauert ein Netzwerk-Pentest?
Abhängig von der Komplexität der Umgebung dauert ein Test zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen.

Sind Pentests gefährlich für das System?
Professionelle Anbieter führen Tests so durch, dass keine Betriebsstörungen entstehen. Dennoch empfiehlt sich ein vorher abgestimmter Scope.

Wie oft sollte man einen Pentest durchführen?
Mindestens einmal jährlich oder nach jeder größeren Änderung der IT-Struktur.

Ist ein Schwachstellenscan gesetzlich vorgeschrieben?
In vielen regulierten Branchen ja. Er ist Bestandteil von Compliance-Vorgaben wie DSGVO, KRITIS oder ISO 27001.