500 Jahre Glaskünstler des Bayerischen Waldes: von Tradition zu Transformation

500 Jahre Glaskünstler des Bayerischen Waldes: von Tradition zu Transformation

Gut 500 Jahre ist die Geschichte der Glaskunst im Bayerischen Wald alt. Hieraus sind hochwertige Schätze entstanden, die extreme Werte erreichen. Aber auch Besucher zieht das Handwerk an. Brandwachen wie unter anderem die Brandwache 24/7 können dabei mitunter die Besucherführung durch die Produktionsbereiche übernehmen.

Im Bayerischen Wald begann dieses Handwerk erst als einfache Waldglashütten. Später entwickelte es sich zu einem weltbekannten Zentrum der Glaskunst. Durch die Kombination aus reichlich vorhandenem Quarzsand und den ausgedehnten Wäldern für Brennholz trafen die damaligen Glasmacher auf perfekte Bedingungen.

Auch ist die Geschichte der Glashütten-Familien bemerkenswert, die ihr Wissen von einer Generation an die nächste weitergaben. Die Geschichte dieser Handwerkskunst und wie sie sich bis zur Gegenwart entwickelte, erzählen die folgenden Abschnitte.

Die Ursprünge im 16. Jahrhundert

Die Bedingungen für den Beginn der Glaskunst im Bayerischen Wald konnten im frühen 16. Jahrhundert besser nicht sein. Brennholz für die Öfen? Das konnten die dichten Wälder liefern. Und Quarzsand als Grundmaterial? Das wurde durch die reichen Quarzsandvorkommen möglich. Zu den ersten Waldglashütten gehörte die Poschinger Glashütte. Sie wurde 1568 erstmals urkundlich erwähnt.

Wie entstanden diese Betriebe? Sie gingen aus autarken kleinen Dörfern mitten im Wald hervor. Hierbei brachten böhmische Glasmacher ihr spezielles Fachwissen mit, das so mit den Techniken der einheimischen Handwerker vermischt wurde. Das Ergebnis war ein einzigartiger Waldglas-Stil. Die Glashütten verwandelten sich mit der Zeit zu wichtigen wirtschaftlichen und sozialen Zentren.

Technologische Innovationen und Blütezeit

Nach den ersten Glashütten dauerte es noch 200 Jahre, bis der richtig große Durchbruch der Glaskunst des Bayerischen Waldes kam, und zwar im 18. Jahrhundert. Ausschlaggebend: die Entwicklung des kristallklaren Glases. Denn in dieser Zeit schafften die Handwerker den Sprung vom traditionellen grünlichen Waldglas zu brillantem Kristallglas. Das war europaweit gefragt.

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Und mit der Dampfmaschine im 19. Jahrhundert ging es dann erst richtig los. Mit ihrer Hilfe konnte die Produktion noch effizienter und genauer werden. In dieser Zeit entwickelte sich eine weitere neue Technik: die Überfangtechnik. Hierbei werden verschiedenfarbige Glasschichten übereinandergelegt. Das machte kunstvolle und vorher undenkbare Designs möglich. Außerdem knüpften die bayerischen Glashütten nun auch wichtige Handelsbeziehungen nach England und Frankreich. Dort wurden die Produkte ebenfalls geschätzt und gekauft.

Die großen Glashütten-Dynastien

Wenn man sich mit der Geschichte der Glaskunst im Bayerischen Wald beschäftigt, kommt man an einigen bedeutenden Familien nur schwer vorbei. Zu nennen ist hier die Familie Poschinger. Seite 1568 führen sie ihre Glashütte. Es ist damit die älteste aktive Glasmacherfamilie im Bayerischen Wald. Sie prägten zusammen mit den Familien Hafenbrädl, von Schnurbein und Abele über viele Generationen die Entwicklung der regionalen Glaskunst.

Das besondere Wissen wurde innerhalb der Familien immer wieder weitergegeben und wie ein Schatz gehütet. Dabei entwickelte jede Familie ihren eigenen Stil. Diese Familien bildeten auch immer wieder junge Glasmacher aus und vermittelten ihr Wissen in speziellen Schulen. Mit ihren internationalen Kontakten konnten neue Ideen immer wieder Fuß fassen und die Region zu einem Zentrum für europäische Glaskunst machen.

Strukturwandel und Modernisierung

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die alten Holzöfen durch moderne Gasöfen ersetzt. Das erleichterte die Arbeit der Glasmacher deutlich. Völlig neue Marktbedingungen entstanden dann nach dem Zweiten Weltkrieg. So traf die traditionelle Handwerkskunst nun auf moderne Designideen.

Zu nennen ist bei dieser Entwicklung das Studioglas-Konzept, das in den 1960er Jahren entstand. So entwickelten sich die Glashütten von reinen Produktionsstätten zu Orten, wo sich Tradition und Innovation trafen. Auf der einen Seite blieben die alten Techniken erhalten und auf der anderen wurden sie mit modernen Methoden kombiniert. Mit dieser Strategie schafften es die Betriebe, sich an die neuen Zeiten anzupassen, ohne ihre Wurzeln aus den Augen zu verlieren.

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Gegenwärtige Bedeutung und Zukunft

Im Glasmuseum Frauenau können sich Künstler und Interessierte aus aller Welt treffen, um die Geschichte und Zukunft des Glases zu erkunden. Und wer zur neuen Generation von Glasmachern gehören möchte, kann in der Glasfachschule Zwiesel die traditionellen Techniken erlernen.

Zudem erklärte die UNESCO die Glasmacherkunst mit ihrer Kombination aus alter Handwerkskunst und modernen Gestaltungsmethoden zu einem wichtigen Kulturerbe. Dadurch zieht die Region seit längerer Zeit bereits viele Besucher an, um den Glasmachern bei der Arbeit zuzuschauen. Die Zukunft der Glaskunst im Bayerischen Wald wird sich wahrscheinlich ähnlich vielversprechend weiterentwickeln wie bisher. Denn das alte Handwerk hat sich über die Jahrhunderte erfolgreich in die moderne Zeit gerettet.